
Unser Stil
Das Tai Ji ist, was Wu Ji hat geboren.
Es ist von Yin und Yang die Mutter.
Bewegt man diese, dann ist Trennung
Beruhigt man sie, dann ist Vereinigung
Wu-Stil Tai Chi Chuan
Der Name Tai Chi Chuan setzt sich aus den Begriffen 太 极 Tai Chi (Tai Ji) und 拳 Chuan (Quan) zusammen. Tai Chi steht in der chinesischen Philosophie für „Höchster Dachfirst“, während Chuan „Faust“ bedeutet und auf die Kampfkunst hinweist. Tai Chi kennt man als Symbol (Tai Chi Tu) in Form des Yin & Yang Symbols.
Somit kann man Tai Chi Chuan als „das höchste Prinzip der Kampfkunst“ bzw. als Kampfkunst nach dem Yin & Yang Prinzip betrachten.
In den gängigen Tai Chi Formen bedeutet das: Es wird keine direkte Kraft gegen den Gegner angewandt, sondern mit der Kraft des Gegners gearbeitet.
Wu Tai Chi Chuan ist somit mehr als nur eine innere Kampfkunst – es ist vielmehr ein Weg zur inneren Balance und zur Integration von Körper und Geist.
Unsere 5 Elemente
精
Jing
Ruhe
轻
Qing
Leichtigkeit
慢
Man
Langsamkeit
氣
Qie
Gewissenhaftigkeit
耐
Heng
Ausdauer

Geschichte des Tai Chi
Das Prinzip der Tai Chi-Kampfkunst wurde der Legende nach von dem daoistischen Mönch Zhang Sanfeng entdeckt, als er den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtete. Die eleganten und geschmeidigen / wendigen Bewegungen der beiden Tiere beeindruckten ihn und inspirierten ihn zu dem Kampfkunstprinzip des Nachgebens und des Vermeidens von bloßer Kraft. Dieses Prinzip soll von seinen daoistischen Schülern, von denen Wang Zhongyue und Jiang Fa die bekanntesten sind, weiterentwickelt worden sein.
In Chenjiaogou erlernte Yang Luchan die Kunst und wurde aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten um 1875 an den chinesischen Kaiserhof berufen. Dort konnte er seine unübertroffene Qualität unter Beweis stellen und wurde zum Ausbilder der kaiserlichen Leibgarden ernannt.
Sein bester Schüler wurde Wu Quanyou, der die Kunst an seinen Sohn Wu Jianquan weitergab. Seitdem spricht man vom „Wu-Stil“.
Tai Chi Chuan ist eine der wenigen sogenannten inneren Kampfkünste, was bedeutet, dass sie nur im Verborgenen – im inneren Hof der Familie – gelehrt wurde. Erst 1912 öffneten die namhaften Tai Chi-Meister Yang Chengfu (Enkel des Yang-Stil Begründers Yang Luchan) und Wu Jianquan zusammen mit anderen Wu Shu- Meistern (Kampfkunstmeistern) das Tai Chi Chuan für die Öffentlichkeit.
Wu Jianquan’s bester Schüler war sein Schwiegersohn Ma Yuehliang, dessen Nachfolger Ma Jiangbao wurde.
Er brachte das Tai Chi Chuan 1986 nach Europa, wo er fast 30 Jahre lang intensiv unterrichtete. Sein Vermächtnis sind seine Schüler, die im Jahr 1995 gegründeten EWTC organisiert sind.

Der Wu-Stil
Der Wu Stil gehört zu den fünf traditionellen Tai Chi Chuan Stilen (Yang/Wu /Wu-Hao/Chen/Sun) und stellt eine der bedeutendsten Kampfkünste der chinesischen Kultur dar.
Er unterscheidet sich von den anderen Stilen durch sein umfassendes Repertoire an Partnerübungen und die Pflege der Ur-Form des Tai Chi Chuan – der schnellen Form.
Der Wu-Stil ist dafür bekannt, dass er das ursprüngliche Tai Chi Chuan des Kaiserhofes trotz der politischen Wirren in China seit dem Kaiserreich (Zerfall 1911) bis zur heutigen Zeit unter großen Entbehrungen, z.B. während der Kulturrevolution - bis ca. 1976 - bewahren konnte. Dies ist vor allem auf Ma Jiangbaos Vater Ma Yuehliang zurückzuführen, der heute in China als einer der 100 besten Kampfkünstler aller Zeiten verehrt wird. Ma Yuehliang war auch ein ausgebildeter Arzt, der sowohl chinesische als auch westliche Medizin studierte und beispielsweise die erste Blutdatenbank Chinas in Peking aufbaute. Ihm ist es auch zu verdanken, dass sein Sohn Ma Jiangbao nach Europa kam, um das Tai Chi Chuan zu verbreiten.
Tai Chi Chuan wird heute nicht nur als Kampfkunst geübt / praktiziert, sondern auch aufgrund seiner geschätzt. Die überlieferten Übungen und Techniken des werden in unserem Verein intensiv gepflegt. Dabei wird zwischen verschiedenen unterschieden.
Gesundheitliche Aspekte des Tai Chi Chuan
Über die vielfältigen Wirkungen des Tai Chi Chuan auf die Gesundheit des Übenden haben uns Ma Jiangbaos Eltern viele Informationen hinterlassen, von denen hier ein kleiner Teil aufgeführt ist:
Auszüge aus dem Buch “Wu Style Taichichuan – Forms, concepts and Application of the Original Style” von Wu Ying-hua & Ma Yueh-liang; Shanghai Book Co., Ltd. Hong Kong:
“Im sportlichen Kreisen ist es seit langem anerkannt, dass Tai Chi Chuan für Männer und Frauen geeignet ist, für Alte oder Junge, Stark oder Schwache, und für die, die an chronischen Krankheiten leiden. Grund dafür ist die Weichheit, Langsamkeit, Klarheit und Harmonie der Bewegungen.“
„Die charakteristischen Merkmale bei der Ausübung von Tai Chi Chuan sind Ruhe, Leichtigkeit, Langsamkeit, Entspannung der Muskeln des ganzen Körpers und vor allem die Nutzung der mentalen anstatt körperlicher Kraft. Der Übende muss sich aller Bewegungen bewusst sein, das heißt alle Bewegungen sind ständig durch den Geist gesteuert. Durch die Erhöhung der passiven physiologischen Reaktionen kann der Umfang und die Menge der Übungen entsprechend dem eigenen Bedarf angepasst werden. Dies ist der Grund, warum Tai Chi Chuan als Gesundheits-Übung sowohl von Alten als auch von Schwachen praktiziert werden kann, ohne schädliche Nebenwirkungen zu haben.“
„Langsame Bewegung senkt nicht die Intensität der Übung, im Gegenteil, die aktive Kraft ist sogar erhöht. … Langsamkeit ist auch essenziell für das Gehirn, um die verschiedenen physiologischen Reaktionen zu steuern und anzupassen. Auch die Ausdauer kann durch diese Trainingsmethode erhöht werden. “
„Tai Chi Chuan bewirkt eine Flexibilität des Nervensystems sowie eine Harmonie zwischen Körper und Geist. Es bringt die wirbelnden Gedanken zu Ruhe und Ordnung und steigert die Effizienz des Gehirns beim Managen komplexer physiologischer Reaktionen. Aufgrund dieser höheren Effizienz verbessert sich auch die Funktion der Organe und anderer Körpersysteme entsprechend. Dies ist die physiologische Basis von Gesundheit und Langlebigkeit, gewonnenen durch regelmäßiges Üben von Tai Chi Chuan.”
„Viele Mediziner bestätigen, dass das Üben von Tai Chi Chuan die Blutzirkulation in den Herzkranzgefäßen fördert und die Blut- und Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur erhöht. Selbst im Rekonvaleszenzstadium nach einem Herzinfarkt kann eine moderate Dosis Tai Chi Chuan-Praxis die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Herzmuskels erhöhen und damit den Rehabilitationsprozess unterstützen. Bei Herzinfarkt oder Herzdurchblutungsstörungen gibt es unter anderen dynamischen Sportarten wahrscheinlich keinen Vergleich zum Tai Chi Chuan.“

Inhalte des Wu Tai Chi Chuans
Formen
Die Formen sind festgelegte Bewegungsabfolgen, die mit oder ohne Waffen praktiziert werden. In unserem Wu-Stil gibt es die langsam ausgeführte lange und kurze Form, verschiedene Waffenformen wie Säbel, Lanze und Schwert und die ursprüngliche schnelle Form.
Die 5 Aspekte der Formen
Jing (Ruhe)
Qing (Leichtigkeit)
Man (Langsamkeit) in der langsamen Form oder
Ling (Wendigkeit) in der schnellen Form
Qie (Gewissenhaftigkeit)
Heng (Ausdauer)
Ziel der Formen ist das Erlernen und Kultivieren der detaillierten Bewegungsmuster, die für die Kampfkunst erforderlich sind. Zusätzlich dienen sie der Förderung der Konzentration, der Beruhigung des Geistes, dem Stressabbau sowie der körperlichen und mentalen Gesundheit.
Vorbereitende und fortgeschrittene Qi-Gong Übungen
Die vorbereitenden Übungen (kurz: Vorübungen) bereiten den Schüler auf die richtigen Bewegungsprinzipien der Formen und des Tui Shou vor.
Zur Verfeinerung der Bewegungen und des eigenen Körperbewusstseins nach dem Erlernen der Formen und des Tui Shou werden die fortgeschrittenen Übungen (kurz: TuDi-Qigong) gelehrt.
Partnerübungen - Pushing Hands (推手Tui Shou)
Beginnend mit Einhandtechniken (Dan Shou), über komplexe beidhändige Techniken (Shuang Shou), münden diese in die 13 elementaren Grundbewegungen.
Ziel ist die Förderung des Körperbewusstseins und das „Fühlen“ der eigenen und gegnerischen Energie, um Angriffe zielgerichtet und effektiv neutralisieren zu können.
In den Tai Chi Partneranwendungen bedeutet das: Es wird keine direkte Kraft auf den Gegner angewandt, sondern sich die Kraft des Gegners zunutze gemacht.
Wu Tai Chi Chuan ist somit mehr als nur eine Kampfkunst – es ist ein Weg zur inneren Balance und zur Integration von Körper und Geist.
Theorie (Lilun)
Schließlich spielt das Studium der Tai Chi Theorie eine wichtige Rolle bei der Vertiefung der Tai Chi Praxis. Es ergänzt das Üben der Formen und Partnerübungen, indem es wertvolles Hintergrundwissen vermittelt und das Verständnis der Prinzipien des Tai Chi vertieft. Die klassischen Texte erläutern grundlegende Konzepte wie Yin und Yang, die acht Tore und fünf Schrittarten, die das praktische Üben unterstützen und die Philosophie hinter der Bewegung erklären.